A robotic hand reaching into a digital network on a blue background, symbolizing AI technology.

Digitalisierung erreicht das Bewerbungswesen

Die Digitalisierung verändert auch die Personalgewinnung in kleinen und mittleren Unternehmen. Künstliche Intelligenz (KI) hält zunehmend Einzug in Bewerbungs- und Auswahlprozesse – auch in Handwerksbetrieben. Dabei geht es nicht um Science-Fiction, sondern um ganz praktische Anwendungen: KI kann Lebensläufe lesen, Qualifikationen erkennen oder Bewerbungen nach bestimmten Kriterien vorsortieren.

Laut dem Deutscher Mittelstands-Bund (DMB) und Salesforce-KI-Index (2025) haben bereits 29 % der mittelständischen Unternehmen in Deutschland KI vollständig in ihre Geschäftsprozesse integriert, weitere 37 % nutzen sie punktuell – etwa zur Datenanalyse, im Vertrieb oder zunehmend im Personalbereich.

Eine Bitkom-Erhebung (2024) zeigt, dass zwar fast alle Bewerbungsverfahren heute digitalisiert sind, aber erst rund 4 % der Unternehmen KI-Tools im Recruiting einsetzen. Weitere 25 % planen den Einsatz in den kommenden Jahren.

Gerade im Handwerk ist das Potenzial groß: Viele Betriebe kämpfen mit Fachkräftemangel und Bewerbungsflut, während gleichzeitig Zeit und Personal fehlen, jede Bewerbung manuell zu prüfen. KI kann hier unterstützen, aber sie ersetzt nicht die Erfahrung und Einschätzung, die ein Recruiting-Unternehmen mitbringt.

Professionelles Recruiting als Schlüssel zur richtigen Auswahl

KI kann Daten analysieren – aber kein Gespür für Menschen ersetzen. Hier spielt professionelles Recruiting seine Stärken aus:

  • Vorselektion mit Fachkenntnis: Branchenspezialisierte Recruiter:innen verstehen die Anforderungen im Handwerk – von CNC-Programmierung bis Kundenkontakt – und können KI-Ergebnisse einordnen.
  • Kombination von Technologie & Menschenkenntnis: KI filtert Bewerbungen nach objektiven Kriterien, während erfahrene Berater prüfen, ob Persönlichkeit, Motivation und Lernbereitschaft passen.
  • Entlastung für Betriebe: Gerade kleinere Unternehmen gewinnen Zeit, wenn sie die Kandidatensuche auslagern – inklusive KI-gestützter Analyse und menschlicher Auswahlbewertung.
  • Mehr Fairness und Qualität: Recruiting-Partner stellen sicher, dass KI-Ergebnisse transparent und diskriminierungsfrei interpretiert werden.

Für Bewerber:innen: Maschinenlesbar denken

Bewerber:innen profitieren, wenn sie ihre Unterlagen so gestalten, dass KI-Systeme die wichtigsten Informationen leicht erkennen, denn sie bewerten Bewerbungen nach Textstruktur, Schlüsselbegriffen und Vollständigkeit.

Fünf zentrale Tipps:

  • Fachbegriffe nutzen: KI erkennt „CNC-Fräsen“ oder „Schweißverfahren MAG“, aber nicht „Erfahrung im Handwerk“.
  • Strukturiert schreiben: Einspaltiger Lebenslauf, klare Überschriften, keine Tabellen oder Grafiken – so kann die Software Daten korrekt auslesen.
  • Erfolge sichtbar machen: „Installation von 12 Heizsystemen in Neubauten“ sagt mehr als „Aufträge ausgeführt“.
  • Soft Skills belegen: „Koordination eines Teams von drei Monteur:innen“ ist aussagekräftiger als „teamfähig“.
  • Aktualität prüfen: Veraltete Angaben („Word 97“) wirken nicht nur unmodern, sondern können das Matching negativ beeinflussen.

Für Betriebe: KI nutzen, aber fair

Auch Handwerksbetriebe können durch KI-gestützte Bewerbervorauswahl Zeit sparen und Bewerbungsprozesse standardisieren. Allerdings ist der Einsatz sensibler Daten rechtlich und ethisch anspruchsvoll.

Vier zentrale Empfehlungen:

  • Klare Kriterien definieren: Welche Kompetenzen sind wirklich entscheidend – Qualifikation, Erfahrung, Zertifikate? Nur diese Merkmale sollten ins KI-Matching einfließen.
  • Fairness und Datenschutz beachten: KI darf nicht nach Name, Alter oder Herkunft urteilen. Regelmäßige Bias-Checks (Verzerrungstests) helfen, unbewusste Diskriminierung zu vermeiden.
  • Transparenz schaffen: Bewerber:innen sollten wissen, wenn KI eingesetzt wird – das stärkt Vertrauen und Arbeitgebermarke.
  • Menschliche Kontrolle behalten: KI kann Entscheidungen vorbereiten, aber sie darf sie nicht ersetzen. Das Prinzip „Human in the Loop“ gilt auch im Handwerk – in jeder entscheidungsrelevanten Phase greift ein Mensch ein, überprüft die Ergebnisse und trifft die finale Entscheidung,

KI im Recruiting– Mit Augenmaß Technik nutzen

KI im Recruiting ist kein Ersatz für Menschen, sondern ein Werkzeug zur Unterstützung. Sie kann helfen, Kompetenzen sichtbar zu machen, Prozesse zu beschleunigen und Bias zu reduzieren – wenn sie richtig eingesetzt wird.

Praxisleitfaden zum Download

Der Praxisleitfaden „Do’s & Don’ts im KI-gestützten Bewerbungsprozess – Handwerk & Mittelstand“ bietet konkrete Beispiele, Checklisten und Empfehlungen.

Der KI-Check für Bewerber:innen liefert hilfreiche Tipps für KI-taugliche Bewerbungen.

Quellen

Deutscher Mittelstands-Bund (DMB) & Salesforce (2025): KI-Index 2025 – KI-Adoption im Mittelstand.
Bitkom (2024): Bewerbung fast überall digital – meistens ohne KI.

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